Neues Vernetzungsprojekt „Kulturregion Elbe“ gestartet – die Elbe als verbindendes Element für lebendige Kultur im ländlichen Raum, neue Kulturformate und mehr Austausch.

Potsdam / Köln, 25.11.2020 – Ein neues Vernetzungsprojekt zur Stärkung des ländlichen Raumes entlang der Elbe ist jetzt mit einer digital durchgeführten Auftaktveranstaltung gestartet. Es soll Akteure aus dem Bereich Kultur zusammenbringen, Plattform für Austausch und die gemeinsame Entwicklung neuer Formate sein, die Vermarktung kultureller Angebote zusammen mit dem Tourismus voranbringen und insgesamt die ländlichen Räume entlang der Elbe zwischen tschechischer Grenze und Elbmündung stärken. Träger des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell geförderten zweijährigen Vorhabens ist der 2016 gegründete Verein Kulturregion Elbe e.V.

Die Projektidee für die „Kulturregion Elbe“ entstand 2016 im Bundestag in der ARGE „Elbe“. Der Verein hat ein Kuratorium, in dem sieben Bundestagsabgeordnete vertreten sind.

Marian Wendt aus Torgau, Vorsitzender des Vereins „Kulturregion Elbe e. V.“ und Mitglied des Bundestages, sagte in seinem Grußwort in der digitalen Auftaktkonferenz: „Ein Fluss hat häufig eher etwas Trennendes als etwas Verbindendes. Kleinere kulturelle Aktivitäten werden häufig auf der anderen Flussseite gar nicht wahrgenommen, im anderen Bundesland oder Landkreis. Das wollen wir mit unserem Verein und diesem Projekt überwinden. Wir wollen etablierte Kulturveranstaltungen besser bekannt machen und die bestehenden Kulturnetzwerke und Partner unter dem Label „Kulturregion Elbe“ besser vermarkten.“

Das zuständige Projektbüro für die Ausarbeitung und Umsetzung des Projektkonzeptes und die Betreuung des Netzwerkes in den kommenden zwei Jahren ist die ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH mit Büros in Köln und Potsdam. Sie hat langjährige Erfahrungen im Kulturtourismus und in der Beratung von Destinationen im ländlichen Raum und an der Elbe.

Eine erste Analyse der Kulturanbieter entlang der Elbe hat bereits gezeigt, wie kleinteilig die Kulturangebote rechts und links der Elbe im ländlichen Raum sind. Die Ausstattung mit finanziellen und personellen Ressourcen ist häufig gering, es gibt häufig keine festen Strukturen, viel wird im Ehrenamt gestemmt. Aber es gibt eben auch eine gute Basis: besondere Kulturformate, die sich über die Jahre fest etabliert haben und lokale oder auch landkreisweite Netzwerke, die schon gut funktionieren und beispielgebend sind. ift hat – auch mit Hilfe vieler Partner in den Regionen – bereits mehr als 150 potenzielle Partner bzw. Initiativen ausgemacht, die für die Mitarbeit im Projekt „Kulturregion Elbe“ relevant sind. Viele waren beim digitalen Auftakt schon dabei und wollen die Projektinformation nun weitertragen. ift bereitet nun in den nächsten Wochen weitere Regionalkonferenzen in drei Elbabschnitten vor und entwickelt die Projektbausteine von der Analyse über die Vernetzung bis hin zur gemeinsamen Angebotsentwicklung und Vermarktung und der Sicherung der Netzwerkarbeit über den Förderzeitraum hinaus.

ift-Geschäftsführer Jan Kobernuß, fasste in der digitalen Auftaktveranstaltung die besonderen Ziele und Nutzen des Projektes so zusammen: „Die Elbe soll künftig die gemeinsame Klammer für attraktive Kulturangebote im ländlichen Raum sein, die noch mehr Aufmerksamkeit finden und noch umfassender auch in der touristischen Vermarktung kommuniziert werden. Landleben war schon immer reizvoll, jetzt wollen wir im Schulterschluss das wertvolle Thema Kultur nach vorne bringen. Zusammen können wir da für die Identität entlang der Elbe, an Gästen für die Kulturangebote und an Unterstützung für die Akteure künftig deutlich mehr erreichen, als jeder für sich.“

Am Ende wird es als Ergebnis des Projektes auch eine Plattform für den Austausch und die gemeinsamen Kulturprojekte geben[1]. Der Anfang dazu ist mit einer ersten Projektwebsite www.kulturregion-elbe.de gemacht, die bereits freigeschaltet ist und die die wichtigsten Informationen zum Projekt „Kulturregion Elbe“, den Verein und auch die Präsentationsunterlagen zum digitalen Auftakt zum Download bietet.

Jens Kowald, stellvertretender Vorsitzender des Vereins und Geschäftsführer der Flusslandschaft Elbe GmbH verwies in der Konferenz auf das bereits 2012 gestartete, ähnlich gelagerte Projekt „Kurs Elbe. Hamburg bis Wittenberge“, das wesentlich von der Metropolregion Hamburg finanziert und über fünf Bundesländer und sieben Landkreise entwickelt und erfolgreich umgesetzt wurde. Ziele in diesem Projekt waren es, den Wassertourismus in der Projektregion zu stärken und die wassertouristischen Akteure miteinander zu vernetzen. „Über mehrere Bundesländer und unterschiedlichste Gremien hinweg war das nicht einfach – aber es ist uns gelungen, dieses vielbeachtete Projekt zu etablieren und auch nach Ablauf der Förderperiode weiterzuführen und auch immer weiterzuentwickeln.“ Dabei ist auch ein ganz neues Veranstaltungsformat, nämlich das Elbfest „KursElbe.Tag“, das seit sieben Jahren im holsteinischen Lauenburg (Elbe) und im gegenüberliegenden niedersächsischen Honstorf mit viel Kultur und einer großen Schiffsparade gemeinsam gefeiert wird. Ein schönes Beispiel für Kultur im ländlichen Raum und jährlich rund 10.000 Besuchern.

Laura Zenziper, Geschäftsführerin der Schubertiaden in Schnackenburg freut sich darauf, ihre Erfahrungen bei der Etablierung des besonderen Festivals zu teilen, das seit 28 Jahren in der zweitkleinsten Stadt Deutschlands an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze stattfindet und mittlerweile jedes Jahr nicht nur das ausgesprochen kulturaffine Publikum aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, sondern auch Fans aus ganz Deutschland und sogar dem internationalen Raum anzieht. „Ich freue mich auf den Austausch, auf die Bereitschaft, voneinander zu lernen, Wissen und Ressourcen zu teilen und gemeinsam die Interessen im Bereich Kultur zu vertreten. Wir sehen gerade während der Corona-Pandemie, die uns noch lange beschäftigen wird, wie wichtig diese Netzwerke sind.“

Matthias Burzinski, Kulturtourismusexperte bei der Bonner Beratungsfirma projekt2508, weist in seinem Interview auf die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Kultur und Tourismus, aber auch auf die häufig sehr unterschiedlichen Perspektiven zwischen beiden hin. Das gegenseitige Verständnis dafür wächst aber nach seinen Erfahrungen – für die Vermarktungsziele auf der Kulturseite, für den Wunsch nach regionaler Identität oder den Bildungsauftrag auf der Tourismusseite.

Für Gönna Hamann vom Holstein Tourismus e. V. ist das Thema Kultur ein ganz wichtiger Teil der Tourismusstrategie ihrer ländlich geprägten Region. „Unsere Kulturangebote sind eher kleinteilig und sehr individuell strukturiert und werden häufig in Kombination mit anderen touristischen Aktivitäten angeboten. Gerade aufgrund ihrer Kleinteiligkeit können unsere Kulturangebote aber unsere Identität auch ganz besonders gut transportieren. Das gilt sowohl gegenüber unseren Gästen als auch unseren Einheimischen.“

Sonja Gruhn, Kultur- und Tourismusberaterin von planufer aus Berlin, kennt die besonderen Anforderungen von Kulturnetzwerken aus eigenen Projekterfahrungen. Als besondere Herausforderung sieht sie die enorme Länge der Elbe zwischen Cuxhaven bis nach Bad Schandau. Bei einigen Projektaufgaben wird es wichtig sein, eher kleinräumig-regional zu arbeiten, aber das schließt auch größere, visionäre Projekte nicht aus, z. B. wenn eine neue gemeinsame Kulturreihe und natürlich auch die Elbe über einen bestimmten Zeitraum über größere Elbeabschnitte hinweg in Szene gesetzt wird.

 

[1]  Outtakes: Für die Vermarktung der Kulturangebote sollen keine Doppelstrukturen neben Kultur- und Tourismusportalen aufgebaut werden, die später aufwändig separat gepflegt werden müssen, sondern die gebündelten Angebote sollen vor allem besser in bestehende Datenbanken und Netzwerke eingespeist werden.

Auf Wunsch senden wir Ihnen auch gerne den Livemitschnitt der Videokonferenz zu. Bitte senden Sie uns dazu eine Mail an stefanis@ift-consulting.de.

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